Donnerstag, 13. Dezember 2007

Jetzt ist es zumindest offiziell

Diese Mail erhielt ich heute:


Lieber Matthias Riepe,

Wir bestaetigen Ihnen hiermit Ihre Teilnahme am Conergy Marathon Hamburg am 27. April 2008.

Der Versand der postalischen Bestaetigung verzoegert sich aus organisatorischen Gruenden leider bis Mitte Januar, so dass wir uns entschieden haben, Ihnen auf elektronischem Wege schon einmal eine Vorabbestaetigung zu schicken. Ihre Startnummer und alle weiteren Informationen erhalten Sie dann wie gewohnt per Post

Mit freundlichen Gruessen,

ACT Agency GmbH
Conergy Marathon Hamburg

Montag, 10. Dezember 2007

Die erste Woche war gleich der Hammer

Jetzt habe ich also die erste Woche meiner hoch gepriesenen Marathonvorbereitung hinter mir. Wenn jetzt jede Woche so verläuft, werde ich nicht aus Konditonsmangel sondern wegen akuten Herzproblemen versagen. Aber dazu später.

Bis einschließlich Mitte Januar soll mich die Geschwindigkeit überhaupt nicht interessieren. Ab und an nehme ich aber meinen Garmin mit, um zu sehen, welche Entfernung ich lief. Dabei sehe ich dann so nebenbei wie schnell ich war. Entscheidend ist das aber nicht. Ja, der Garmin. Genauer gesagt der Garmin Forerunner 305 ist schon ein Prachtstück oder sagen wir besser ein super tolles Spielzeug. Wer kann schon behaupten, mit GPS zu laufen und anschließend in einer (viel zu) professionellen Art und Weise sich die Strecke in Google Earth anzuschauen. Erst erscheint dabei der Globus. So dass man erst denkt, man sei der Rüdiger Nehberg des Landlaufes. Anschließend wird dann aber schnell auf die sehr heimische Strecke gezoomt. Der männliche Leser erkennt sofort: Ein absolutes Muss für jeden Hobbyläufer. Teilweise kommt es mir aber doch schon komisch vor, wenn mich jemand in 70er Jahre Baumwoll-Jogginganzug bzw. Trimm-Dich-Anzug, wie es damals hieß, überholt. Mit meiner ganzen High-Tech Ausrüstung komme ich mir dann sehr lächerlich vor. Na egal, der Überholer ist zwar 30 Jahre älter, aber nur weil ich gerade am Anfang meines Trainings bin, will ich ihn nicht Paroli bieten. Und solange ich daran glauben will, komm ich mit der Situation ganz gut klar.

Zähle ich den Sonntag (02.12.07) mit, bin ich für meine Verhältnisse erstaunt gut gestartet: 14 km. Danach fühlte ich mich auch richtig gut. Aus diesen Erlebnissen wird Optimismus geschrieben. Der Dienstag dann mit akzeptablen sieben Kilometern. Am Mittwoch Morgen (vor der Arbeit) schwamm ich dann meine 60 Bahnen. Ich habe mir jetzt vorgenommen, jeden Mittwoch zu nutzen, um mindestens einmal die Woche 1,5 km zu schwimmen.

Frühschwimmen in Stade ist echt ein Erlebnis. Neben einer Weltreise, einen Porsche fahren, einen Marathon zu laufen, gehört das Frühschwimmen in Stade zu den Erlebnissen, die man im Leben unbedingt mitgemacht haben muss. Obwohl ich mit 40 bestimmt nicht mehr zu den Jüngsten gehöre, bin ich mit mindestens einer Generation der jüngste Schwimmer dieser Veranstaltung. Gleich nach dem Schwimmen fahre ich dann ins Büro. Aus diesem Grund kommt für mich diese Option schon nicht in Betracht: Mindestens 50% der Schwimmer(innen) kommen absolut witterungsunabhängig aus allen Himmelsrichtungen bereits im Bademantel und warten dann bis zu 15 Min in der klirrenden und nassen Kälte, bis die Tür geöffnet wird.

Schätzungsweise 10 Bahnen stehen zur Verfügung. Dabei ist jede Bahn zur Hälfte mit 2,20 m und 1,55 m Tiefe geteilt. Egal für welche Bahn ich mich entscheide, zum Beginn der flachen Hälfte stehen mindestens fünf Rentner und unterhalten sich. Auf die Bitte, sich doch besser am Rand aufzuhalten, folgen Entschuldigungen und Verständnisbekundungen. Ich habe dann immer fast ein schlechtes Gewissen, das aber schnell wieder vergeht, weil die netten älteren Menschen bei der nächsten Umrundung wieder in alte Gewohnheiten verfallen und wieder im Weg stehen. In der Dusche wird dann anschließend auf ganz sympathische Art und Weise mir erklärt, dass jetzt das Frühstück erst richtig schmeckt und ein wunderschöner Vormittag folgt. Selbstbemitleidend fahre ich dann ins Büro mit leerem Margen und der Aussicht, einen nicht so ganz tollen Vormittag zu erleben.

Am Freitag bin ich dann knapp neun Kilometer gelaufen. Mit der Absicht, am Sonntag etwa 15 km zu laufen war ich sehr zufrieden mit mir.

Philip und Oliver (meine zwei bzw. drei Jahre alten Kinder) meinten später, mit mir eine Feuerwehrübung machen zu müssen. Als Feuerwehrhauptmann gab ich die Anweisungen. Feuerwehrmann Philip trug den Schlauch. Feuerwehrmann Oliver fuhr das Feuerwehrauto recht forsch und so kam es dann: In einer sehr gewagten Bewegung, um nicht vom Feuerwehrauto erfasst zu werden, sprang ich von der Fahrbahn. Ich fühlte sofort, das ist nicht normal: In der linken Wade verspürte ich einen Schmerz wie einen Stich mit einem Messer. Muskelfaserriss, da war ich mir sicher. Meine Stimmung war tief unten. Das großes Ziel zum Abhaken verdammt. Erste Informationen im Internet bestätigten es: Mindestens sechs Wochen Pause. Danke.

Die ersten Maßnahmen bestanden aus Kühlen, Hochlagern und Kompressionsverband (die gute alte PECH-Regel). Die Schmerzen wurden aber immer schlimmer. Noch nicht einmal normales Gehen war möglich. Ich hätte heulen können. Samstag Morgen war es kaum besser. Mit Voltaren einstreichen unter Rotlicht, sowie später Sauna wurde es ein kleines Stückchen besser. Sonntag nutzte ich im Solebad die Massagedüsen. Das brachte weitere Linderung. Am Montag (Heute) dann der Besuch beim Sportarzt: Ja, Muskelfaserriss, aber nur ein kleiner. Joggen soll nach einer Woche (angeblich) wieder möglich sein. Boah, wäre das geil. Jetzt führe ich die Wärmebhandlung weiter, schlucke Tabletten, schwimme am Mittwoch und hoffe, dass die Schmerzen tatsächlich am kommenden Wochenende wieder weg sind, so dass ich wieder laufen kann.

Hoffentlich ist das nicht mein letzter Blog meiner Marathonvorbereitung und hoffentlich verlaufen die anderen Wochen etwas erlebnisärmer....