Dienstag, 25. Dezember 2007

Über die Lust vom Laufen

So stellte ich mir eigentlich die Zeit Anfang November vor. Weit entfernt von meiner Bestform, aber wohl erholt und mit Speichern, die darauf warten, mit Kondition gefüllt zu werden.

Ich habe mir ganz fest vorgenommen, ganz langsam mein Pensum zu steigern. Wer also meint, in diesem Blog von Heldentaten zu lesen, der irrt. So habe ich Montag und Dienstag pausiert. Mittwoch ging es dann ganz langsam an einem sehr kalten und dunklen 10 km Lauf auf meiner "Hausstrecke". Bis auf die Überquerung der viel zu stark befahrenen B 73, handelt es sich wirklich um eine idyllische Strecke. Ich werde wohl mal in einem der nächsten Blogs ein paar Google-Earth-Links veröffentlichen. Wenn tatsächlich jemand Laufinteressiertes aus der näheren Umgebung meinen Blog durchliest, kann er mal einen "Auswärtslauf" machen, es lohnt sich wirklich. Da - wie schon geschrieben - der Lauf nicht sehr schnell war (7:30 min/km), konnte ich ihn richtig genießen. Diese Läufe machen meines Erachtens den Reiz vom Laufen aus. Ich muss zugeben, dass mir diese "Runnershighs" schon so oft begegnet sind, wie eine Kuh beim Stabhochsprung. Das Gefühl, nach dem Laufen so erholt zu sein, wie vor dem Start, werden vielleicht 99,5% der Läufer schon einmal erreicht haben oder irgendwann erreichen. Da ich schon immer etwas anders war, muss ich wohl damit leben, zu den restlichen 0,5% zu gehören. Nicht zuletzt durch mein Gewicht weist mein Körper nun leider auch (noch) nicht die Idealvoraussetzungen für derartige Hochgefühle auf. Egal. So rede ich mir eben ein, dass Qualität von Quälen kommt und dass es ganz normal ist, Schweiß gebadet von der Anstrengung zu Hause anzukommen.

Definitiv ist die Einsamkeit und Ruhe beim Laufen der perfekte Gegenpol zum Alltag. Die Gedanken beginnen sich nach und nach von den Problemen zu lösen und schweifen ab. Es mag sich etwas abgehoben anhören, aber seelisch / psychisch ist das Laufen etwas ganz Wertvolles. Beim Laufen erledigen sich bis auf ganz wenige kleine Ausnahmen keine Probleme. Weiterhin kann ich auch nicht nachvollziehen, wie manche Läufer es schaffen, während des Laufens Ideen für den Beruf zu entwickeln. Eins gelingt mir aber auf jeden Fall: Der Kopf wird frei, um anschließend die Probleme gelassener und unbelasteter anzugehen. Sicher kommen weitere Faktoren wie zum Beispiel klare Luft und eine schöne Landschaft noch dazu, die mein Hobby ausmachen. Ein weiteres Highlight soll aber doch noch genannt werden: Es ist ein verdammt gutes Gefühl, etwas für sich und seinen Körper getan zu haben.

Am Donnerstag war das allwöchentliche Schwimmen angesagt. Da ich mich vom Vortag noch sehr gut fühlte, habe ich ein bisschen mehr auf die Tube gedrückt. Ich habe abwechselnd 10 Bahnen normal und 10 Bahnen fast Vollgas geschwommen. Am Ende kam dann eine für mich sehr passable Zeit von 41 Minuten heraus. Leider ist diese Woche nichts aus dem vorgenommenen zweiten Schwimmen geworden.

Am Freitag bin ich dann fünf Kilometer mit Steigerungen gelaufen.

Schließlich endete die Woche dann wie jeden der nächsten Sonntage mit ein einem "Longjog". Im Höhepunkt der Vorbereitung werde ich irgendwann an einem Sonntag 30 bis 32 km laufen. Davon bin ich aber im Moment Lichtjahre entfernt. So quälte ich mich dann über eine Distanz von 12 km. Sicher hätte ich noch einige km mehr laufen können, aber das ist für mich und meinem Körper noch viel zu viel. Ich habe mir vorgenommen, jeden Sonntag von nun an ca. zwei Kilometer mehr zu laufen. So liegen nächste Woche dann 14 bis km an.

Als Hörbuch habe ich "Ich bin dann mal weg" von Harpe Kerkeling gehört. Als quasi Tagebuch berichtet er dort von seinen Reiseerlebnissen auf dem Jakobsweg (alter Pilgerweg) und seinen Selbsterfahrungen. Das Buch - ob nun in Lese- oder Hörform - ist wirklich zu empfehlen. Auf jeden Fall endet bei ihm jeder Tag mit einer Erkenntnis. Meine Erkenntnis von dieser Woche ist, dass es nicht immer leicht ist, sich zu bremsen. Das Problem, Disziplin gegen sich selber durchzusetzen und nicht Trainingseinheiten auszulassen, war mir bewusst. Disziplin zu bewahren, nicht zu viel zu machen, ist für mich neu.

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